Jasmin Abdalla
HR Business Partner, Procter & Gamble
„Wir sind überzeugt davon, dass vielfältige Teams bessere Ergebnisse erreichen. Diversität bedeutet immer einen Perspektivenwechsel. In einer Welt, in der es große Herausforderungen zu bewältigen gibt, braucht es Offenheit und Begegnungen auf Augenhöhe, die den Zusammenhalt fördern. Gleichzeitig ist das die Basis, um Markenprodukte zu entwickeln, die den Alltag der Menschen verbessern“, so Jasmin Abdalla, HR Business Partnerin bei Procter & Gamble. „P & G ist es ein besonderes Anliegen, Karrierechancen von Frauen zu fördern. Wir haben seit Jahren eine paritätische Geschlechterverteilung über alle Hierarchiestufen etabliert. Darüber hinaus setzen sich interne Equality & Inclusion-Netzwerke wie GABLE für eine vielfältige Unternehmenskultur ein und nutzen starke Partnerschaften – zum Beispiel mit Femtec oder Global Digital Women –, um geschlechtsspezifische Vorurteile in der Gesellschaft abzubauen.“ Über das Recruiting bei P&G sagt die HR-Expertin: „Wir wissen, dass diverse Lebensläufe von Bewerber*innen für den Unternehmenserfolg immer wichtiger werden. Vor diesem Hintergrund optimieren wir laufend unsere Prozesse und stellen sicher, dass Talente nicht mit unsichtbaren Barrieren konfrontiert werden.
Ekaterina Antonovna Chesnokova
Bereichsleiterin Personalentwicklung und Recruiting & Mitglied des Top Managements, Würth Austria
„Diversität ist für mich das aktive und authentische Einbeziehen unterschiedlicher Perspektiven, die nicht dem gängigen Narrativ entsprechen, sondern den Status quo herausfordern. Ziel sollte immer sein, dass der Mensch und die Expertise im Vordergrund stehen. Obwohl sich die Mehrheit dazu bekennt, passiert dies nicht automatisch. Unsere Entwicklung ist geprägt von einer Stereotypisierung, derer wir uns im Laufe unseres Lebens bis zu einem gewissen Grad anpassen müssen. Durch diese Erwartungs- und Rollenbilder machen wir Erfahrungen, die unseren Blick auf Situationen nachhaltig prägen. Erst durch die Anerkennung und echte Wertschätzung dieser Unterschiedlichkeit kann authentisch Diversität hergestellt werden. Nach dem Motto: Wir sind nicht alle gleichartig, aber unbedingt gleichwertig! Wir stehen als Gesellschaft vor komplexen und dynamischen Herausforderungen. Es müssen in komplexen Entscheidungssituationen Wege gefunden werden, die bislang unbekannt und unerprobt waren. Diversität ist essenziell für eine demokratische, lebenswerte und bereichernde Umgebung. Nur dadurch kann Wachstum und Entwicklung stattfinden. Bei Würth legen wir großen Wert darauf, Unconscious Bias abzubauen, beispielsweise durch permanente Weiterbildung im Recruitingteam, Trainings in den Bereichen Gender Equality, interkulturelle Kompetenz und Nachhaltigkeit, internes Mentoring für weibliche Führungskräfte sowie ein internationales Netzwerk weiblicher Führungskräfte. Für kommendes Jahr ist ein Diversity Board für Würth Österreich geplant, welches dezidiert zum Thema Diversität tagt und Maßnahmen erarbeitet.“
Andrea Martens-Horvath
Diversity and Inclusion Managerin, Verbund
„Wir alle sind verschieden, und wir haben dennoch Gemeinsamkeiten. Diversity bedeutet für mich, genau diese Vielfalt zu schätzen und die Gemeinsamkeiten in den Fokus zu rücken. Dieserart können wir konstruktiv arbeiten und wertschätzend und respektvoll miteinander umgehen. So kann jede*r seine*ihre Stärken leben und das Unternehmen die besten Erfolge erzielen – eine Win-Win-Situation. Beim VERBUND haben wir eine ganzheitliche Diversity-Strategie und nehmen uns immer wieder Fokusthemen vor, um konkrete Maßnahmen gemeinsam mit verschiedenen Menschen aus dem Unternehmen umzusetzen. Damit gelingt uns eine laufende Weiterentwicklung. Mit gelebter Inklusion schaffen wir für viele Menschen ein interessantes und lebenswertes Arbeitsumfeld.“
Nadia Arouri
People & Culture Consulting Lead, PwC Austria
„Das People & Culture-Consulting-Team von PwC Österreich versteht unter Diversität die Unterschiedlichkeit zwischen Personen. Dabei können verschiedene Attribute in Frage kommen, wie unter anderem (sexuelle) Identität, Gender, Religion, Nationalität oder Ethnie. Diversität bezieht sich dabei immer auf die Beschreibung eines Kollektivs, Einzelpersonen sind nicht divers – sie sind einzigartig. Persönliche Erfahrungen haben mir bewusst gemacht, dass Exklusion und die negative Kehrseite von Diversität viele Nuancen hat: körperliche, emotionale, mentale, dialektale, die Worte, die man benutzt, um nur einige zu nennen. Und um schlussendlich festzustellen, dass wir dazu neigen, Menschen schon auf Basis weniger Kleinigkeiten auszugrenzen. Weil ich das selbst erlebt habe und genau diesen Kleinigkeiten keinen Nährboden geben will, sind mir Diversität und Inklusion so wichtig. Diversität und Inklusion haben sich endlich von ’nice to have‘ zu einer notwendigen strategischen Ausrichtung entwickelt. Bei PwC leben wir Diversität auf den unterschiedlichsten Ebenen. Dank unseres Netzwerkes sind wir im stetigen internationalen Austausch mit unserer Community of Solvers in 152 Ländern, dabei profitieren wir maßgeblich von unseren Unterschieden. Bei PwC Österreich unterstützen wir auf Organisationsebene eine Vielzahl an Initiativen und Projekten. Angefangen von unserem Women Network und LGBTQIA+-Netzwerk ‚Shine‘ bis hin zur Teilnahme an der weltweiten HeForShe-Kampagne. In unserem People & Culture-Team leben wir unsere Vielfalt durch die Nutzung stärkenorientierter Arbeit. Unsere (vermeintlichen) Schwächen zelebrieren wir jedoch auch: durch gegenseitiges Lernen – von und miteinander.“
Peter Schröckelsberger
Leitung HR, Bosch-Gruppe Österreich
„Für mich bedeutet Diversity kulturelle Vielfalt, gemischte Teams verschiedener Nationalitäten, Kulturen, Geschlechter und Generationen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen, Kompetenzen, Erfahrungen und Sichtweisen, aber auch flexible und mobile Arbeitsmodelle. Vielfalt ist ein entscheidender Schlüssel, der zum langfristigen wirtschaftlichen Erfolg führt – sie ist unser Vorteil und spiegelt sich auch in unseren Unternehmenswerten wider! Bei Bosch in Österreich setzen wir auf unterschiedliche Maßnahmen. Beispielsweise bieten wir vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten und eine flexible und familienbewusste Arbeitskultur, um die individuellen Stärken, passend zur jeweiligen Lebenssituation, ideal einsetzen zu können. Sensibilisierungsseminare für Führungskräfte, Shared-Leadership- und Mentoringprogramme sowie Netzwerke innerhalb des Unternehmens unterstützen unsere Mitarbeitenden bei der beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung, fördern den Austausch untereinander und geben frische Impulse für den beruflichen Alltag. Die Welt ist im Wandel. Digitalisierung, Vernetzung und Klimawandel treiben diesen in enormem Tempo voran. Untersuchungen zeigen, dass gemischte Teams bessere Leistungen erbringen und häufiger Innovationen entwickeln, unterschiedliche Märkte besser verstehen und schneller auf Veränderungen reagieren können. Das heißt: Wir brauchen Vielfalt mehr denn je. Wir setzen dieses Potenzial frei, indem wir alle einbeziehen und für Chancengerechtigkeit sorgen.“
Barbara Buzanich-Pöltl
Managing Partnerin und systemische Beraterin der Beratergruppe Neuwaldegg, Programmleiterin Gender Equality Lab, Change Campus, Agile Leadership
„Diversity ist nicht, wenn lauter gleiche Menschen zusammenkommen, mit ähnlichen Hintergründen, Erfahrungen und Biografien. Denn da entsteht eine Bubble, eine eigene Realität. Wir Menschen suchen aber unbewusst danach und reproduzieren immer wieder unsere eigene Wirklichkeit, ähnlich wie bei Momo die Zeitdiebe. Das ist ein Nährboden für unbewusste Diskriminierung. Für mich bedeutet Diversity das Gegenteil davon! Als systemische Beraterin begleite ich Organisationen in komplexen Veränderungsprozessen. Hinderlich ist, wenn Erfolgsrezepte der Vergangenheit reproduziert werden. Aus der Forschung wissen wir: Die einzige Antwort auf Komplexität ist Vielfalt. Teams mit diversen Mitarbeitenden und Führungskräften ringen effektiver um neue Antworten und Innovationen. Erst vor Kurzem war ich bei einer internationalen Organisation in einer Management-Klausur: 50 weiße Männer und zwei Frauen, die alle schon lange im Unternehmen sind. In so einer Konstellation innovative Ansätze zu finden, ist schwierig und wird oft abgestoßen. Heute haben aber viel mehr Menschen ein offenes Ohr für Themen wie Gender Equality als vor fünf Jahren. Das garantiert zwar noch keine nachhaltige Umsetzung, ist jedoch ein Schritt in die richtige Richtung. Immer mehr Unternehmen kommen unter Zugzwang, müssen sich erklären, wollen gute Mitarbeiter*innen halten und anwerben. Rahmenbedingungen, die Diversity unterstützen, sind dabei ein wirkungsvoller Hebel.“
Andrea Nikova
HR Country Manager Österreich, Mondi
„Diversity bedeutet für mich: Chancengerechtigkeit, Perspektivenvielfalt, bessere Entscheidungen. Vielfalt verschafft uns einen Wettbewerbsvorteil in einem volatilen Umfeld. Indem wir viele Perspektiven einbringen, bleiben wir innovativ und flexibel. Bei Mondi gilt der Leitsatz ‚Diversity is a reality! Inclusion is a choice‘: Wir haben uns unter anderem als Ziel gesetzt, bis 2030 einen Frauenanteil von 30 Prozent zu erreichen. Diversität geht aber über die Geschlechterthematik hinaus. Wir sind uns beispielsweise auch der Altersdiversität bewusst: Noch nie haben beziehungsweise werden so viele Generationen gleichzeitig in einem Unternehmen arbeiten. Wir sind auf einem guten Weg – Mondi wurde mit dem österreichischen Gütesiegel für innerbetriebliche Frauenförderung, equalitA, ausgezeichnet. Wichtig ist für uns, nachhaltig dranzubleiben, alle mitzunehmen und aufzuzeigen, dass Chancengleichheit langfristig für die gesamte Gesellschaft positive Effekte hat.“
Katharina Gail
Tribe Lead Sustainability Leader, Cluster Southeast Europe, DB Schenker
„Bei DB Schenker verstehen wir Diversity als ‚Diversity of Thought‘ – als Vielfalt des Denkens. Diese ist geprägt von unterschiedlichen Perspektiven, Arbeits- und Lebenserfahrungen, Ethnien, Geschlecht, Alter, sozialer Herkunft und vielem mehr. D & I stellt eines unserer strategischen Kernthemen der nächsten Jahre dar, sowohl global als auch in unseren Ländern in Südosteuropa. Zwei aktuelle Schwerpunkte sind, in unserer eher Männer-dominierten Branche, die Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen sowie mehr Chancen für Menschen mit Behinderungen. Um den Frauenanteil zu erhöhen, treiben wir lokale Projekte voran, etwa die Zusammenarbeit mit SHEconomy. In unserem österreichischen Management-Team gibt es mittlerweile einen Frauenanteil von 33% und wir möchten weiterhin mehr Frauen für die Logistikbranche begeistern und in ihren Karrieren bei uns unterstützen. Weiters fokussieren wir uns auf Menschen mit Behinderung: jedem und jeder soll die Möglichkeiten bekommen, ihre/seine Stärken zu nutzen. So arbeiten wir etwa in Österreich mit einer Jobplattform, die sich dezidiert an Menschen mit Behinderungen richtet.“
Fotos: markus Spiske/unsplash, Florentina Olareanu, Verbund, Anja Grundböck, PwC, Schröckelsberger, Bosch/Marius Höfinger, Foto von Hagen, Mondi, DB Schenker